Die schwere Mission der SV Hö.-Nie.

Das Schlusslicht der Landesliga startet den Neuaufbau für die nächste Saison nach dem Verlust vieler Spieler schon jetzt. Dass es happige Niederlagen geben kann, ist eingepreist. Doch Teammanager Michael Kröll ist zuversichtlich.

Michael Kröll wusste am Sonntag, was das Gebot der Stunde war nach dem ersten Auftritt in neuer Formation. Der Teammanager der SV Hönnepel-Niedermörmter nahm nach der mit 0:4 verlorenen Nachholpartie gegen den ESC Rellinghausen die Akteure des Tabellenletzten der Landesliga beim Verlassen des Spielfelds in Empfang, lobte sie oder klopfte ihnen aufmunternd auf die Schulter.

Das Bild hatte durchaus Symbolcharakter. Denn es wird wahrscheinlich auch in den kommenden Wochen viel mentale Aufbauarbeit nötig sein für ein Team in überaus schwerer Mission.

Die SV Hönnepel-Niedermörmter muss bekanntlich einen Neustart mit vielen Neuzugängen aus unteren Klassen wagen. Ein sportliches Himmelfahrtskommando. Das ist für die Verantwortlichen des Klubs, der vor zehn Jahren noch Überraschungs-Meister in der Oberliga war, aber alternativlos. „Wir haben im Vorstand lange diskutiert und sind zum Ergebnis gekommen, dass ein Rückzug der Mannschaft unsere Arbeit mit Blick auf die kommende Saison erheblich erschweren würde. Dann hätten wir aus dem Stand heraus im Sommer 20 Spieler für ein Team in der Bezirksliga finden und verpflichten müssen“, sagt Max Awater, Vorstandsmitglied der SV Hönnepel-Niedermörmter.

Jetzt setzt der Klub darauf, dass das Gros des aktuellen Kaders auch in der Bezirksliga weiter für die SV Hö.-Nie. auflaufen wird. Teammanager Michael Kröll wird nicht müde, zu betonen, dass alles „ein Vorgriff auf die neue Spielzeit“ sei. Dass es dabei durchaus happige Niederlagen setzen kann gegen die Top-Teams der Klasse ist dem Vorstand bewusst und eingepreist beim Thema Neuaufbau. Trotzdem ist die Hoffnung unverändert groß, die Saison sportlich beenden und auch noch den einen oder anderen Punkt gewinnen zu können.

Michael Kröll macht sich jedenfalls nicht die Sorge, dass die SV Hö.-Nie. das Team irgendwann doch abmelden muss, weil Spieler nach einigen Niederlagen die Lust verlieren könnten. „Es ist auch meine Aufgabe, das zu verhindern und alle bei Laune zu halten“, sagt der Teammanager. Kröll machte am Sonntag nach dem 0:4 auf dem Kunstrasen des SV Rees den Anfang. Weitere Streicheleinheiten für die Seelen frustrierter Kicker werden bestimmt folgen müssen auf dem schweren Weg bis zum Ende der Saison.

Der Verein ist dabei ein wenig von der Entwicklung überrascht worden. „Es war der Plan, den Kader in der Winterpause etwas zu verkleinern. Deshalb war klar, dass uns der eine oder andere Spieler verlassen würde. Doch dann hat die Sache eine Dynamik bekommen, mit der wir nicht gerechnet hatten“, sagt Max Awater. 14 Akteure, darunter fast alle Leistungsträger, gingen am Ende von Bord.

Deshalb geht es jetzt in erster Linie darum, sich in den nur noch 17 Spielen in der Landesliga so teuer wie möglich zu verkaufen. Wobei Kröll sich dagegen wehrt, die Mannschaft bereits jetzt als Punktelieferanten einzustufen. „Das ist gegenüber den Spielern, die jetzt gekommen sind, einfach nicht fair. Sie haben es verdient, erst einmal zeigen zu können, was in ihnen steckt“, sagt der Teammanager. Am Sonntag haben sie gezeigt, dass sie die Sache auf jeden Fall mit sehr viel Engagement angehen. Denn in kämpferischer Hinsicht war dem Team überhaupt kein Vorwurf zu machen. Es gab auch nicht auf, als die Partielängst entschieden war.

Trainer Marcel Zalewski hat gegen den ESC Rellinghausen wiederum gezeigt, wie er die Sache angehen will und wohl auch muss – mit überaus massiver Defensivarbeit. Der Plan mit Fünfer-Abwehrkette und Wito Wojchiechowski als einzigem Angreifer ging eine halbe Stunde lang auf gegen einen Gegner, der freilich nicht zu den Top-Adressen der Liga zählt. Dann warf sich das Schlusslicht durch individuelle Fehler selbst aus der Bahn. „Wir haben es defensiv zunächst sehr gut gemacht. Und es wäre interessant gewesen, zu sehen, wie die Partie gelaufen wäre, wenn die Null auch zur Pause noch gestanden hätte“, so Zalewski. Die Null so lange wie möglich zu halten, das wird auch das primäre Ziel für die nächsten Aufgaben in Liga sechs sein.

Für Marcel Zalewski, der nach der Trennung von Thomas Geist seit Anfang November der verantwortliche Mann an der Linie ist, war es im Gegensatz zu vielen Spielern kein Thema, den Klub in der Winterpause zu verlassen. „Wer mich kennt, der weiß, dass ich zu Ende bringen will, was ich begonnen habe“, sagt der 37-jährige Coach. Und so richtig hat er die Arbeit mit dem neuen Team ja noch gar nicht begonnen, weil ein geregelter Übungsbetrieb wegen der schlechten Platzverhältnisse auf dem bebenden Acker bislang nicht möglich war.

Quelle: FuPa

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